Hach, wielange will ich meinen About-me-Text schon ändern
und wie schwer ist es, über sich selbst zu schreiben.. vielleicht ist es auch
einfach der Fakt, dass ich ihn auf Deutsch verfassen möchte, ich das Deutsche
aber immer mehr zu verlernen scheine..
Seit 14 Monaten lebe ich nun schon als Aupair an der
US-amerikanischen Ostküste und es ist schon lange kein „Job“ mehr. Ich bin hier
Teil einer Familie geworden, einer ganzen Gemeinschaft wundervoller Menschen,
die mich als Freund, Verwandte, große Schwester behandeln, mit mir lachen,
Filme schauen, kochen, backen, Einkaufen gehen, verreisen, lachen, weinen,
basteln, stricken, Spiele spielen, Fotos machen, SMS schreiben und sovieles
mehr.
Diesen Punkt zu erreichen kostete mich einige Mühe und viele
Hürden mussten überwunden werden, um letzendlich glücklich, ohne Heimweh und
mit unbegreiflicher Motivation jeden Morgen aufzustehen und einen neuen
aufregenden Tag zu begrüßen.
Meine ersten fünf Monate verbrachte ich in den Hamptons,
Long Island, NY, wo anfangs die Faszination und Begeisterung groß, die
Ernüchterung nach einigen Wochen jedoch um so größer waren. Für fünf Monate
lernte ich das Leben einer fremden Familie kennen, die mir leider auch nach
dieser Zeit immernoch fremd war. Lebensstil, Kindererziehung, Verhalten,
Mentalität—alles war so anders als ich es von zu Hause gewohnte war und obwohl
ich meinem Abenteuer offen gegenüberstand, konnte ich mich nie vollkommen an
mein neues Leben gewöhnen. Beide Parteien-sowohl ich als auch meine Gastfamilie-trugen
im Endeffekt die Schuld daran, dass es leider nicht so klappte. Mein Fehler lag
darin, nie offen über meine Gefühle gesprochen zu haben, zu ängstlich gewesen
zu sein, zu äußern was mich störte und vielleicht alles in allem noch nicht
dazu bereit gewesen zu sein, mich vollkommen einem neuen anderen Leben
hinzugeben mit all seinen Ecken und Kanten.
Doch natürlich war nicht alles schlecht an dieser ersten
Erfahrung, ganz im Gegenteil—ich bin unendlich dankbar dafür, diesen ganz
besonderen Flecken Erde kennengelernt zu haben, fünf Monate mit zwei kleinen
Jungs (damals 2 und 4 Jahre alt) zusammengelebt zu haben und in dieser Zeit
Nanny, Lehrerin, Köchin, Krankenschwester, Spielkameradin, Chauffeur, Putzfrau
und Vorbild für die beiden gewesen zu sein. Ich lernte großartige Menschen aus
aller Welt kennen, lernte viel über mich selbst, sah außergewöhnlich Orte wie
NYC und die wundervollen Strände Long Islands. Ich lief meinen ersten 5000m
Lauf, half als Freiwilliger Helfer beim NYC Marathon, erlebte Halloween und Thanksgiving
in einer amerikanischen Familie.
Nach meinem Rematch landete ich an einem Ort, an dem ich von
Tag 1 an wohlfühlte und nun endlich von einem zweiten zu Hause sprechen
kann—dem Pioneer Valley in Massachusetts. Neben einer unheimlich kreativen
Gastmutter, die als Fine Arts Fotografin arbeitet und nebenbei ihrer
Kreativität auch in der Küche freien Lauf lässt, lebe ich hier außerdem mit
einem musik- und literaturinteressierten Gastvater und zwei genauso kreativen,
selbstbewussten und vorallem vollkommen liebenswerten Gastkindern (11 und 14
Jahre alt, also um einiges älter als zuvor). Mein Alltag ist geprägt von vielen
vielen Stunden in der Küche und im Auto, Fahrten zur Farm und zum Ballet,
Spaziergängen und Läufen im Wald, Unikursen, Kaffee trinken in der Fünf-College-Stadt-Amherst.
Auch hier läuft nicht alles perfekt, es gibt Melt-Downs, Kritik und viel
Arbeit, aber dadurch, dass ich nun endgültig als Teil einer Familie und nicht
nur als Angestellte wahrgenommen werde, stellen diese Negativitäten eher
kleinste Bruchteile meines sonst sehr glücklichen aufregenden Lebens dar.
Ich bin durch meine Zeit in den USA viel weltoffener
geworden, habe Seiten meinerselbst kennengelernt, die durch mein Großwerden in
der Kleinstadt eher im Hintergrund existierten und hier in der großen weiten
Welt Schritt für Schritt herausbrachen, habe ein Netz aus Freunden aus aller
Welt aufgebaut und werde nächsten März mit sovielen Erfahrungen, neuen
Fähigkeiten und Reiseplänen nach Hause zurückkehren, dass ich wohl vorerst ein
Jahr frei und einen Kredit aufnehmen werden muss ;)
So, schon ist die About-me-Seit gefüllt—nun wünsche ich viel
Spaß auf meinem Blog!
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