Nachdem wir unseren Samstag vor zwei Wochen mit dem
Städteausflug nach Salem verbracht hatten, planten wir für den Sonntag einen
Ausflug in der Natur. Dafür ging es ins Skigebiet Berkshire East, ungefähr eine
Stunde von meinem Wohnort entfernt, zu einer dreistündigen Wander-und
Zipliningtour. Schon die Fahrt dorthin ist ein Erlebnis, der Highway verläuft
teilweise parallel zu flachen Flussbetten, in denen im Sommer kleine Bäche
plätschern, vorbei an Hütten und Campingplätzen. Serpentinen schlängeln sich
Berge hinauf und hinunter und halten atemberaubende Ausblicke über
Massachusetts‘ tolle Landschaft bereit.
Mit einem perfekten Plan im Kopf ging es morgens um acht los
(eine Stunde Fahrt, dann eine Stunde Zeit für Frühstück in Charlemont, dann nur
noch eine halbe Meile Fahrt bis zum Ziplining, wo wir um zehn Uhr sein mussten), doch wie es so oft mit Plänen
ist, müssen sie manchmal einfach zerstört und über den Haufen geworfen werden.
In diesem Fall funktionierte unser Frühstücksplan leider nicht so wie wir es
uns ausgemalt hatten, wir hatten den amerikanischen Vatertag etwas außer acht
gelassen und das daraus resultierende unglaubliche Menschenaufkommen in unserem
auserwählten Frühstücksort unterschätzt. Charlemont besteht leider nur aus einer Straße und hält daher ein eher begrenztes
Frühstücksangebot bereit, aber nachdem
wir 45min nach unserer Bestellung immernoch keine riesige belgische Waffel mit
Beeren (hach…) vor uns stehen hatten und unsere Bestellung noch nicht einmal
angefangen war, mussten wir fluchtartig und nur mit einem schnell
verschlungenen Donut und Croissant den Laden verlassen, um noch pünktlich zu
unserem viel wichtigeren Termin zu kommen-dem Ziplining.
Jeder hat das wahrscheinlich schonmal auf einem
Kinderspielplatz gemacht, aber die wenigsten Ziplines sind wohl so hoch wie
die, die uns an diesem Tag erwarteten. Nach kurzer Einweisung und ausgestattet
mit Helmen, Hüftgurten und Karabinern ging es mit der Seilbahn den Berg hinauf.
Insgesamt sechs Ziplines absolvierten wir an diesem Tag, die größte war 60m
hoch und fast eine halbe Meile lang. Ich freue mich jetzt noch, wenn ich nur
dran denke-soviel Spaß hat es gemacht!!
Vier der Ziplines führten zwischen den Bäumen entlang und hatten
verschiedene Startrampen, von denen man entweder runterrennen oder sich fallen
lassen musste. Zwischen den Ziplines wanderten wir ein wenig durch die Wälder
und unterhielten uns mit unseren Tourguides. Die vorletzte Zipline verband zwei
Berge miteinander und der Ausblick von dort auf die Wälder und Berge war
wirklich atemberaubend. Nach einer letzten steilen Wanderung führte die letzte
Ziplines mit Geschwindigkeiten von bis zu 50 Meilen pro Stunde (ca.75kmh) wieder
zum Ausgangsberg zurück und ein Bus brachte uns zurück zur Basisstation.
Verschwitzt, hungrig und immernoch total aufgeregt kamen wir
unten wieder an, und begannen den Rest des Tages zu planen. Es war mittlerweile
schon 14 Uhr, große Touren wollten wir mit dem Auto nicht mehr fahren und
machten uns daher auf nach North Adams, dem Ort in unserer Nähe, in dem wir
noch die meiste Aktivität an einem Sonntagnachmittag vermuteten. Nunja, wir
wurden enttäuscht, denn wie uns H später erklärte sei North Adams wohl eher „industriell
geprägt“-was wir nun bestätigen können. Gerade schloss das wohl letzte noch
offene Kaffee seine Türen, als wir um drei neben der Hauptstraße parkten. Die
Straßen waren heiß und leer gefegt, aber nun einmal da, begannen wir umherzuwandern auf der Suche nach Spuren menschlichen Lebens.
Das MassMoCA, das ihr vielleicht noch aus einem der Posts
kennt, als meine Mama hiergewesen ist, befindet sich übrigens auch in North
Adams, aber an einem Sommertag wie diesem stand uns der Sinn eigentlich nicht
nach Kunstmuseum. Dennoch schlugen wir
diese Richtung ein und fanden auf dem Museumscampus etwas, das wir nicht vermutet hätten, uns aber gerade
recht kam-eine (hipster) Brauereieröffnung mit live Musik. Dort saßen wir also
für die nächsten 1,5 Stunden und lauschten der ultracoolen Geigen- und
Banjomusik. Wir tranken Bier und Kaffee und freuten uns darüber, so einen schönen Tag gehabt zu haben. Gut, dass im Leben nicht immer alles planbar ist!
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