Mittwoch, 4. November 2015

THANKS FOR HELPING US, GUYS! -NYC MARATHON-


Last but not least folgt nun auch noch der letzte Post zum Thema New York City Wochenende, der sich mit dem NYC Marathon am Sonntag befasst.
Da Volunteering (also das freiwillige Helfen) in den USA ein ganz großes Ding ist, bekamen einige Aupairs eine Emailanfrage von Cultural Care, beim NYC Marathon an der Wasserstation zu helfen. Ich fand den Gedanken sehr interessant, sprach mich kurz mit Ledia ab und sagte Anfang August, während ich noch in Deutschland war, zu. Damals war ich noch unsicher, ob ich mich alleine nach NYC trauen würde, dachte mir aber, dass ich auch später noch absagen könne, wenn ich zuviel Angst hätte. Als mir dann jedoch meine sympathische Internetbekanntschaft Lisel (:D) über den Weg lief und auch mitmachen wollte, buchten wir sofort das Hostel und das gemeinsame Wochenende war geplant!



Wir krochen also am Sonntag früh um acht noch völlig übermüdet aus dem Bett, machten uns fertig und hüpften in die Bahn. Da unsere Schicht bei Meile 19 erst 11.30 Uhr beginnen sollte, beschlossen wir erstmal zum Central Park zu fahren und einen Blick in den Zielbereich zu werfen. Was für ein Gefühl, dort inmitten der jubelnden Menschen zu stehen! Natürlich kamen zu diesem Zeitpunkt noch keine Läufer, sie waren gerade erst gestartet. Dafür erreichten bereits einige Handbiker das Ziel, denen mein größter Respekt gilt, da viele von ihnen ihre Beine verloren hatten und infolge dessen im Rollstuhl saßen. Dazu gehört wirklich viel Mut, nach einem solchen Schicksalschlag bei einem Marathon anzutreten. Wir genossen eine Weile die Atmosphäre, Musik, Menschen und gute Laune. 40min vor Schichtbeginn begannen wir unseren Weg zur Ubahnstation, natürlich vollkommen davon überzeugt, es pünktlich zu schaffen. Folgende Punkte vergaßen wir an dieser Stelle einzuberechnen:
1. Es findet ein Marathon statt! Es ist daher nicht möglich, Straßen einfach überqueren zu können.
2. Die New Yorker Ubahn ist einfach ein verzwicktes Biest, dass genau dann fährt, wenn man es nicht braucht, und auf sich warten lässt, wenn man es eilig hat.
3. Die New Yorker Ubahn hält auch gerne mal gar nicht, wenn man es braucht, sondern fährt soweit, dass man einen netten Spaziergang Sprint von 10 Blocks hinlegen muss.
4. Manhattan ist nicht Veilsdorf und die Distanzen somit etwas weiter (siehe diese Karte; wir waren bei Meile 19)

Addiert man all dies kommt man auf eine Zeit von exakt 30min Verspätung plus eine Erhöhung der Körpertemperatur aufgrund des kurzen Sprints. Jedoch erhöht sich auch der Spaßfaktor ungemein! Ich kann es immernoch nicht glauben, wieviele Menschen bei diesem Marathon mitmachen. 50.000 Läufer sind eine ganze Menge, was wir auch dran gemerkt haben, dass während unseres dreistündigen Aufenthalts an der Wasserstation dauerhaft Menschen vorbeigelaufen sind ohne dass der Strom jemals abgerissen ist. Es war großartig, die Stimmung und den Jubel live mitzuerleben, sodass man am liebsten sofort mitmachen würde (sofern man über die nötige Kondition verfügt, die ich bei mir eher nicht vermute). Auch war es sehr unterhaltsam, die verschiedenen Menschen aus der ganzen Welt zu beobachten: Brasilianer in Sambakostümen, Deutsche mit Sportdress in Lederhosenoptik, barfuß laufende Afrikaner, Ehepaare mit Geburtstagsluftballons auf den Köpfe oder Menschen mit Namensshirt, die lauthals angefeuert wurden, sobald sie vorbeikamen.

Unsere Tätigkeit war definitiv auch mal ein Erlebnis, denn aufgrund der vielen Helfer waren wir nicht für das Becher befüllen und verteilen eingeteilt (und bekamen keinen süßen grünen Regenmantel, da diese schon leer waren), sondern fegten drei Stunden lang die Straße. Man könnte es deprimierend finden, immer auf einer Strecke von 15m hin und her zu laufen und Becher aufzukehren, da 50.000 Menschen einfach verdammt viel Müll produzieren. Auch für New Yorker scheint es suspekt zu sein, wie uns ein Einheimischer mit der Frage "Was, ihr habt euch freiwillig  dafür gemeldet!?" verdeutlichte. Wir hatten jedoch unseren Spaß, machten lustige Fotos, beobachteten das Geschehen und freuten uns über kleine Gesten der Läufer, wenn sie beispielsweise artig ihre Becher auf unsere vorbereiteten Haufen warfen oder sich für unsere Hilfe bedankten (daher die Überschrift).





Doch egal was wir machen mussten, uns hat es gefallen und wir haben wieder ein bisschen Lebenserfahrung gesammelt, denn die wenigsten in unserem Alter können wohl behaupten, schon Straßenfeger in NYC gewesen zu sein. Somit danke Lisel, dass du das mit mir gemacht hast. Die delikate Pizza und den Berg Süßigkeiten danach hatten wir uns wirklich verdient. Wir sehen uns nächstes Jahr auf der Strecke :D


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