Wohooo, kommen wir zum Highlight meines Montana-Urlaubs--unser Besuch im Yellowstone Nationalpark. 1,5 Tage erkundeten wir die Bilderbuchlandschaft, die man normalerweise nur aus National Geographic Dokus kennt und ich war wieder einmal hin und weg.
Da ich vorher noch nie in einem so riesigen Nationalpark gewesen bin, hatte ich keine Ahnung davon, wie das ganze in Bezug auf Transport funktioniert, mit Laufen kommt man bei einer Fläche von 8987km² nämlich nicht mehr weit. Auch die Sache mit dem Tiere beobachten, ob es Zäune gibt oder nicht usw., war mir unklar. Für alle die sich diesselben Fragen stellen folgt nun die Antwort: Für $30 kauft man sich eine Wochenplakette fürs Auto, fährt dann an einer der offiziellen Eingänge in den Park und folgt den Straßen, vorbei an Flüssen, Bergen, Tälern und Wasserfällen. Im Park selbst existieren Campingplätze, Hotels, vereinzelte Läden, Restaurants und Tankstellen. Vom Auto aus beobachtet man safarimäßig die Tiere, hält an, fotografiert, fährt weiter.
Ist einem nach Wandern und Frischluft zu Mute kann man auf einem der Parkplätze das Auto abstellen und den Pfaden folgen, die zu all den spannenden Naturwundern führen, die man mit Yellowstone verbindet--dutzende Meter hoch ausbrechende Geysire, brodelne Quellen, regenbogenfarbene Seen. Besonders die Holzstege gefielen mir, die es ermöglichten, nur wenige Zentimeter über den heißen Quellen zu laufen, sodass man den aufsteigenden Wasserdampf noch an den Füßen spürte und die das Gefühl vermittelten, sich tatsächlich in der Natur zu befinden.
FREITAG
Nachdem wir den Freitagvormittag in der Umgebung um den Nordeingang des Parks verbracht hatten, fuhren wir am Nachmittag spontan rein, um uns den kochenden Fluss (Boiling River) anzuschauen. Dessen Temperatur schwankt zwischen 45°C und 60°C, was innerhalb kürzester Zeit schwerste Verbrennungen verursachen würde, würde man darin baden. Schwimmen gehen kann man jedoch an der Stelle, an welcher der Boiling River in den kalten Gardiner River fließt und das war eine ganz merkwürdige Erfahrung. Stellt euch vor ihr sitzt in einer kalten Badewanne und jemand stellt das heiße Wasser an, sodass ihr einerseits die Kälte des Badewasser, aber auch die Wärme des einströmenden Wassers spürt--so war es dort,soo komisch! Man sitzt in kleinen, natürlich geformten Pools, friert aufgrund des kalten Wassers und genau dann, wenn man sich denkt "Nö, lieber wieder raus, ist viel zu kalt zum Baden.." merkt man die intervallartigen Ströme kochend heißen Wassers auf der Haut. Verrückte Erfahrung! Trotz vieler Menschen definitiv ein Yellowstone Must Have, falls ihr mal in der Nähe seid!
Auf dem Weg zum Fluss kamen wir übrigens an einer Elchherde vorbei, die direkt vor den Autos die Straße kreuzten--als Erinnerung sozusagen, dass wir uns in einem Nationalpark und nicht auf dem Highway befinden. Da hörte ich auch zum ersten Mal einen Elf "rufen" (ist das der korrekte Ausdruck?), was sich übrigens eher nach quietschender Autotür als nach Lebewesen anhörte.
Leider sahen wir auf unserer Mini-Safari keine Grizzlies was ich mir so erhofft hatte (und wir sind extra den als bärenreich ausgeschriebenen Sechs-Meilen-Waldumweg gefahren), aber das Wetter war wohl einfach zu heiß und im allgemeinen zu viele Menschen unterwegs. Naja, hoffentlich beim nächsten Mal!
SAMSTAG
Am Samstag verbrachten wir 12 (!) Stunden im Park und sahen soooooviele spektakuläre Dinge.
Highlight Nummer eins: die Mammoth Hot Springs, heiße Quellen, die aufgrund hohen Bakterien- und Mineralvorkommens wunderschön weiß und gold-braun schimmern.
In den Fotos könnt ihr übrigens gut die Stege sehen, die ich oben erwähnt hatte, und die um die Quellen herumführen. Hinweis für Menschen mit empfindlichen Nasen und Mägen--es riecht dauerhaft nach Eiersalat (bzw. Schwefel).
Petrified Forests
Während des ganzen Tages fuhren wir entlang dieser merkwürdigen Wälder, die im oberen Teil aufgrund der hochaufragenden kahlen Stämme tot, in der unteren Hälfte jedoch grün und lebendig aussahen. Hier handelt es sich um "versteinerte Wälder", deren Entstehung vor etwa 50 Mio. Jahren begann. Damals gedeihten auf der Fläche der heutigen versteinerten Wälder Rothölzer, Zuckerahorn, Magnolienbäume, Eichen und Kiefern, bis ein Vulkanausbruch den Wald unter sich begrub. Bevor Verrottung des organischen Materials einsetzen konnte, begann das Grundwasser, reich an Siliziumdioxid, in die Pflanzenzellen der Bäume zu sickern und sie so zu konservieren. Währenddessen wandelte sich die abgelagerte Asche langsam zu Lehm und dieser über die Jahrzehnte zu fruchtbarer Erde, die es Pflanzen wieder ermöglichte, zu wachsen--ein neuer Wald war entstanden. Forschern zufolge dauerte dieser Zyklus 200 Jahre an und wiederholte sich seitdem für tausende von Jahren, weshalb sich an manchen Stellen 50(!) sichtbare "Waldschichten" befinden--so schade dass ich das vorher nicht wusste und diesen Teil des Waldes deshalb nicht besichtigt habe (die Infos stammen übrigens von HIER). Aber ist es nicht wahnsinnig sich vorzustellen, dass viele dieser Bäume bereits seit zehntausenden Jahren existieren? Würde man sie nach ihrer Meinung fragen, hätten die sich wahrscheinlich auch nicht vorgestellt, dass sie irgendwann mal auf Instagram, Snapchat und Blogs hochgeladen werden haha.
T's leckere Yellowstone-Süßigkeit--haha:D |
Yellowstones tickende Zeitbombe--der Krater des Supervulkans der zum letzten Mal vor 630.000 Jahren ausbrach. |
Grand Canyon of the Yellowstone
Yellowstones hauseigener Grand Canyon war sehr sehr beeindruckend, obgleich er wohl etwas unspektakulärer anzusehen ist als sein Namensvetter in Arizona. Er besteht aus insgesamt drei Wasserfällen, von denen wir zwei besichtigten. In den Fotos seht ihr die Lower Falls und die Upper Falls, die zwar beide von Touristen überlaufen waren, jedoch trotzdem imposante Fotomotive abgaben. Im unteren Foto habe ich mal die Aussichtsplattform eingekreist, auf der wir später standen--war echt witzig, die winzigen direkt neben den Fluten stehenden Menschen von oben aus zu beobachten und dann später selbst dort zu stehen!
Yellowstones Geysire und heiße Quellen
Hach, die Geysire--denen hätte ich den ganzen Tag zuschauen und dabei Backsteine staunen können über solch großartige Naturschauspiele! Besonders der Ausbruch des Old Faithful, einem der bekanntesten Geysire der Welt, glich beinahe einer Theatervorführung--Leute saßen im Kreis um den rauchenden Hügel, aaaahten und ooohten bei jeder Rauchwolke, während das Geysir mit uns zu spielen schien--immer wieder spie es kleine Fontänen aus, versiegte, begann wieder zu speien, versiegte wieder, bis irgendwann die fast 50m hohe Wassersäule senkrecht nach oben schoss. Merkwürdig wenn man es so versucht nachzuerzählen und nachzuempfinden, aber das war echt aufregend!
Einer der wohl spektakulärsten Orte, die ich jemals mit eigenen Augen gesehen habe (denn aus Biobüchern und Naturmagazinen ist er zureichend bekannt), stand als letztes auf unseres Tagesagenda--der Regenbogensee, eine rot-orange sowie grün-blau schimmernde heiße Quelle, deren atemberaubendes Farbenspiel man kaum beschreiben kann und einfach gesehen haben muss.Die ganze Anlage besteht aus Stegen, ohne Geländer und nur wenige Zentimeter über dem Wasser, die entlang verschiedender kleiner Seen und heißer Quellen führen. Das Licht war zu dieser Tageszeit wunderschön, der Sonnenuntergang nahe und alles wirkte mystisch und angenehm beruhigend. Leider habe ich aufgrund des Lichts die Fotos ziemlich verkackt, aber hey, immerhin in meinen Gedanken sieht es noch schillernd aus und wenn euch nach mehr Farben zumute ist dann schaut einfach mal bei National Geographic. Immerhin das Foto mit meinen Schuhen ist kontrastreich und farbstark, haha.
Genießt den Rest der Woche und ich lasse bald wieder von mir hören-ADIOS!
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