Montag, 17. Oktober 2016

MONDAY MIX -WEEK 59-

What a weekend!
Die letzten Tage waren vollgestopft mit kulturellen Ereignissen und ich war gestern abend wirklich froh, mal frühzeitig in meinem Bett zu liegen, dem süßen Nichtstun zu fröhnen und bewusst ein bisschen Zeit zu verbummeln, was ich sonst stets zu vermeiden versuche.

Der Freitag war schon vollgepackt mit Ereignissen! Am Morgen half ich H im Studio und kümmerte mich um die Küche, bevor ich um zwölf meinen Weg nach Historic Deerfield (KLICK für die Website) antrat. Obwohl meine beiden Gastkinder dort zur Schule gehen und ich demzufolge mindestens fünfmal pro Woche dort bin, hatte ich es in acht Monaten bisher nicht fertiggebracht, ein Eintrittsticket für all die restaurierten Kolonialhäuser zu kaufen, die es zu besuchen gibt. Historic Deerfield besteht im Großen und Ganzen nur aus einer Hauptstraße, zwei Schulen und Häusern zur linken und rechten, alles original oder rekonstruierte Gebäude aus der Kolonialzeit, meist bewohnt, zum Teil als Museum umgebaut. Am Freitag war es also soweit, dass ich mich für fast drei Stunden auf Zeitreise begab, eine Hausführung mitmachte und zwei weitere ehemalige Farmhäuser (aus dem 18. und 19.Jahrhundert stammend) sowie die Silber- und Möbelausstellungen besichtigte. Ich verliebte mich in wunderschöne handgemalte Tapeten, lernte über Neoklassizismus und stellte mal wieder fest, dass ich in Museen IMMER mehr Zeit bräuchte, als ich normalerweise einplane--selbst mit meinem Dreistundenzeitfenster geriet ich am Ende etwas in Verzug.. Fotos machen war leider nicht erlaubt, weshalb dieser Text nun traurigerweise nackt und unbebildert bleiben muss.

Passend zu meinem momentane Collegekurs ging ich abends mit der Nachbarstochter nach Amherst zu Shakespeare's "Othello", als Oper interpretiert, mit wundervoller nahöstlicher Musik und türkischen Gesängen! Ein Darsteller fungierte als Geschichtenerzähler, seine Mimik und Gestik waren vom ersten Moment unheimlich fesselnd, während vier Musiker des etwa 15-köpfigen Orchesters als die vier tragenden Personen des Stücks auftraten, dabei nie sprachen, sondern auf Türkisch oder Italienisch sangen. Passend dazu servierte ein Foodtruck in den Pausen türkischen Kaffee, Baklava und Spanakopita. Ein perfekte Abend, jetzt freue ich mich schon richtig drauf, in drei Wochen das Buch im Unterricht zu behandeln.
Was ihr hier seht ist die kreativere Antwort auf den guten alten Kuchenbasar meines ehemaligen Gymnasiums--das "Spaghetti Supper". Am Samstagabend veranstaltete die sechste Klasse der lokalen Grundschule ein Abendessen, um Geld für ihren Klassenausflug am Ende des Schuljahres zu sammeln. Der Speisesaal verwandelte sich in ein italienisches Restaurant inklusive karierter Tischdecken, Kerzen und Musik und alle Sechstklässler in Kellner mitsamt Schürzen, Stirnbändern und Bestellblöcken. $8 für Kinder und $10 für Erwachsene musste man zahlen, um anschließend ein "Menü" bestehend aus Salat, Knoblauchbaguette, Nudeln (glutenfrei oder normal) mit Sauce (mit oder ohne Fleisch) sowie Dessert (und da gab es sooo leckere Sachen wie Brownies, Blondies, Cookies, Torte, Schokokuchen, Apple Crumble, ...) genießen zu können. An unserem Tisch bediente der Sohn einer befreundeten Familie, der den süßesten Kellner ever abgab!
Danach ging es nur schnell nach Hause zum Wollsocken anziehen (denn nachts wirds mitterweile echt kalt..) und anschließend mit der ganzen Gastfamilie plus Nachbarn zu "Mike's Maze", einem nahegelegenen Maislabyrinth. Wer jetzt denkt "Super öde.." den muss ich enttäuschen--nicht nur dass das Maislabyrinth jedes Jahr zu einem bestimmten Thema designt wird (letztes Jahr Alice im Wunderland, dieses Jahr 100 Jahre Nationalparks), es gibt außerdem nach Einbruch der Dunkelheit Zombiejagd und eine Gruseltour durch das Labyrinth. Wir machten zu siebt bei der Gruseltour mit, die uns auf einem engen Pfad bei Vollmond (perfekte Atmosphäre..) durch das 2.5 Meter hohe Maisfeld führte. Von Fern her drangen Motorsägengeräusche und Schreie, was meine emotionale Situation nicht besser machte haha :D Zuerst äußerte ich meinen Wunsch, unbedingt hinten laufen zu wollen, nachdem H mir jedoch erklärte, dass manche Monster auch "aus dem Hinterhalt" angriffen, reihte ich mich ganz schnell freiwillig als zweite von vorne ein. Da sprangen also gruselige Clowns aus den Pflanzen hervor, schreiende Menschen in Käfigen bettelten um Freilassung, wir krochen durch dunkle Tunnel, wo plötzlich leuchtende Gesichter neben uns auftauchten und herumliegende Körperteile und zerrissene Kleidung ließen darauf schließen, dass wir uns dem Motorsägenmörder näherten. Obwohl ich mir bei sowas ja sonst gleich in die Hose mache, hatten wir riesigen Spaß! Danach verbrachten wir noch ein wenig Zeit im normalen Labyrinth (kam uns nun ziemlich langweilig vor..), suchten nach Hinweisen, mussten Fragen beantworten und passend zum Nationalparkthema Tiere erraten.
Danach schnell im Auto aufwärmen und umziehen (jaaa, der Tag ist immernoch nicht vorbei) und ab nach Amherst wo ich mich mit den anderen Aupairs zu Pizza und Latina-Tanzparty verabredet hatte. Um viertel drei lag ich endlich im Bett, freute mich über meine Erlebnisse und dass ich Sonntag ausschlafen konnte.

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