Donnerstag, 3. November 2016

MONDAY MIX -WEEK 61- {HALLOWEEN SPECIAL}

BOHOOO! Am Montag erlebte ich mein zweites Halloween in Amerika und es war nicht weniger verrückt als das letzte--die Amerikaner übertrafen sich wieder an Dekorationen und Kostümen, aber alles der Reihe nach.

Schon vor Wochen begann ich, auf Pinterest Ideen für mein Kostüm zu sammeln (an dieser Stelle eine kurze Liebeserklärung an Pinterest--nach Instagram die beste App der Welt! HIER gehts zur Halloweenpinnwand). Ich mag den Gedanken nicht, sich einfach für $40 ein schlecht verarbeitetes Kostüm von der Stange zu kaufen und obwohl ich gar kein so riesiger Halloweenfan bin und ich weiß, dass es am Ende immer auf mehr Näh- und Bastelarbeit hinausläuft, als man es sich vorgestellt hat, gestaltete ich mein Kostüm auch in diesem Jahr wieder selbst. Ein venezianisches Karnevalskostüm sollte es werden und da die Originalkleider zwar wundervoll aussehen, aber leider zu aufwendig und voluminös sind, plante ich einen Kimono zu nähen, die Maske zu gestalten und mit T's blaues Cape zu leihen. Im Endeffekt brachte ich circa 6h damit zu, den zwar toll aussehenden aber schrecklich fransenden Stoff zu verarbeiten, mit einer halb stumpfen Schere zuzuschneiden (bin zu geizig, mit eine Stoffschere zu kaufen...) und kämpfte mit der Klebepistole und einigen Brandblasen, bis endlich alle Federn an der Maske klebten. Alle Ideen konnte ich leider nicht umsetzen, die Maske sollte eigentlich asymmetrischer sein und eine blaue Papierwelle über die Federn "schwappen", das ließ sich jedoch nicht so recht umsetzen. Das Kleid ließ mich außerdem nach indischer Omi aussehen, aber hey, warum sollten nicht auch indische Omis mal zur Karnevalszeit nach Venedig kommen?

Da alle Prä-Halloweenparties am Wochenende irgendwie an mir vorbeigingen, stehen auf meiner Partyagenda nur zwei Ereignisse--das traditonelle Von Haus-zu-Haus gehen am Montag sowie unsere Aupairhalloweenfeier am kommenden Sonntag (dazu mehr im nächsten Post). 
Schon wer einen genaueren Blick in einen amerikanischen Supermarkt wirft, sieht, dass Amerikaner es lieben, zu feiern--kaum ist Weihnachten vorbei und all die Minitannen, Lichterketten und Christbaumkugeln aus den Regalen verschwunden, werden sie unverzüglich durch Zuckerherzen und pinke Haarreifen anlässlich des Valentinstages ersetzt. Nach dem 14. Februar verwandeln sich Zuckerherzen in Ostereier und pinke Haarreifen in Hasenohren--ist ja immerhin fast Ostern. Nach Ostern dann Muttertag, nach Muttertag Memorial Day, nach Memorial Day der Vierte Juli, dann Vatertag, dann Labor Day, dann Halloween, Thanksgiving, Weihnachten--Lücken im nie endenden amerikanischen Partykreislauf werden gerne noch optional mit diversen jüdischen Feierlichkeiten ausgeschmückt.
So steht es natürlich nahe, in Amerika ab Mitte September die Veranda in Spinnwenden zu kleiden und die Hauswände mit blutigen Handabdrücken zuzukleistern--nur noch sechs Wochen bis Halloween, keine Zeit zu verlieren.. 
Was jedoch in unserem Nachbarort passierte, glich da schon einem Wunder. Am 30. Oktober noch brav und nur spärlich dekoriert, verwandelte sich die 8000 Einwohner-Gemeinde innerhalb eines Tages in DAS Halloweenzentrum der Gegend--Bewohner verkleideten sich und saßen mit Kesseln voller Süßigkeiten in ihren mit geschnitzten Kürbissen dekorierten Hauseingängen, wo Prinzessinen, Ninjas und Halbtote zu Dutzenden Schlange standen, um sich Schokoriegel abzuholen. Vorgärten derwandelten sich in Friedhöfe mit amüsanten Grabsteininschriften--"Wow, that train was fast.."(Wow, der Zug war schnell...), "Here lies Mike, he never finished his hike" (Hier liegt Mike, er hat seine Wanderung nie beendet), "Here lies Ned, he was alive but now he's dead" (Hier liegt Ned, er war am Leben doch nun ist er tot). Schauspieler rannten umher und trieben schreiende Kinder in die Arme ihrer Eltern. Schwarzgekleidete Menschen versteckten sich hinter Bäumen und seilten an Schnüren befestigte Spinnen auf die Köpfe Vorbeilaufender ab. Tarrotkartenleger sagten die Zukunft voraus und saßen dabei neben einem Auto, aus dessen Fenster gruselige Kinderpuppen herausquollen. Ein Haus veranstaltete ein riesiges Feuer und servierte Essen, während eine Band auf der Veranda spielte.
Nach meinem fancy Hamptons Halloween inklusive Privatparties im letzten Jahr war ich total froh, in diesem Jahr mal zu sehen, wie der "normalverdienende Amerikaner" den 31. Oktober so verbringt. M verkleidete sich übrigens als süßes Reh mit Stöcken und Lichterketten auf dem Kopf, T schminkte sich wie im letzten Jahr als Wolf. 
Soviel zu meinem Halloweenbericht--ich wünsche euch noch eine schöne Woche!

Übrigens kleines sprachliches Update: es kostet mich mittlerweile SOVIEL Zeit Blogposts zu schreiben--nicht, weil mir die Themen ausgehen sondern weil ich die deutsche Sprache langsam aber sicher verlerne bzw. es mich soviel Zeit und Mühe kostet die richtigen Worte zu finden... Das Englische prasselt nur so auf mich ein, zu jedem deutschen Wort, nach dem ich suche, fallen mir spontan drei englische Ausdrücke ein. Das ist wirklich ein  merkwürdiges Sprachstadium, in dem ich mich mittlerweile befinde... Dieses Gefühl, früher so gut und gewandt Deutsch sprechen zu können, und nur weder Deutsch noch Englisch perfekt zu beherrschen... #aupairproblems

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