Nun stehen wir also hier, einen Tag vor der Präsidentschaftswahl und ich habe keinen blassen Schimmer, wer das Rennen machen wird und würde nichts lieber tun, als morgen selbst mitzuwählen. Noch vor einigen Monaten, als ich das ganze Spektakel noch nicht so intensiv verfolgte, stand für mich fest, dass Trump NIE eine reelle Chance haben würde, Präsident der Vereinigten Staaten zu werden. Wie würde er als Präsident eine der größten Wirtschaftsmächte der Welt verwalten wollen ohne jegliche vorhergehende politische Erfahrung, ohne zu wissen, wie man Probleme adressieren und Lösungen präsentieren müsse?
Mein Wahlkampfinteresse begann Ende September mit Beginn der Präsidentschaftsdebatten und ich schaut alle drei plus die Vizepräsidentschaftsdebatte und jede Unterbrechung Trumps, jedes in Clintons Gesicht gespuckte "WRONG!", jeder abfällige Kommentar und jede Wotwiederholung, jede leere Aussage, ausgeschmückt mit unpräzisen Fakten und unsicherem Halbwissen, bestärkte mich in meiner Meinung. Dazu muss man der Ehrlichkeit halber betonen, dass auch bei Hillary nicht alles glatt lief und mich zufriedenstellte--mich nervte ihre Art, ständig auf ihre Website und ihre Bücher verweisen, fast schon angeberisch ihre politische Karriere bei jeder Gelegenheit auf den Tisch zu bringen und zu betonen, wie oft sie doch schon Probleme gelöst, dem Staat geholfen und Kinder in Afrika unterstützt habe. Auf der anderen Seite sind es genau diese Eigenschaften, die sie zum besseren Kandidaten machen--als First Lady und Außenministerin erfuhr sie aus erster Hand, was ihr nun als Präsidentin bevorstehen würde, sie ist es gewohnt, vor Publikum zu sprechen, ihre Ideen zu vertreten und mit Politikern anderer Länder zu verhandeln. Ihre selbstbewusste Körpersprache und klare Gestik begeisterte mich bei den Debatten sehr und auch wenn dahinter viel Übung und vielleicht auch Schauspiel steckt, bin ich sicher dass nicht alles aufgesetzt sein kann.
Was mich beunruhigte, waren die Facebookreaktionen, die auf die Debatten folgten.. H und ich verfolgten auf ihrer Pinnwand die Reaktionen ihrer auf der ganzen Welt verstreuten Freunde und auch wenn die meisten sehr liberal und Clinton-unterstützend auftraten, gab es durchaus einige, die Trumps Performance als "großartig" und "zufriedenstellend" ansahen und ihn sich mit all ihrem Herzen als Präsidenten wünschten. Dass Menschen obgleich so offensichtlicher Unfähigkeit und Dummheit so etwas tatsächlich ernsthaft veröffentlichen können ist mir rätselhaft, doch jeder vertritt seine eigenen Meinung und das sollte auch weiterhin so bleiben. Beide Kandidaten sind definitiv nicht perfekt, aber ich hoffe dass Menschen morgen an ihre Vernunft appellieren und selbst wenn sie Hillary nicht mögen mit ihr dennoch das "geringere Übel" wählen werden. Schaut euch mal dieses Video an, ich liebe die Reaktion des Sprechenden, wenn es am Ende des Videos um die Millennials geht und darum dass viele aufgrund banaler Gründe nicht wählen gehen: https://www.youtube.com/watch?v=MFOkBnYGfIM
Ich unterhalte mich gerade nebenbei mit einem anderen Aupair und er meinte nur, dass es ihm egal sei, ob Trump gewinne, es sei ja nicht sein Heimatland--das ist jedoch genau der Punkt, über den man hinausdenken muss, denn ich will mir nicht ausmalen, was Trump mit der Weltwirtschaft anstellen würde, wäre er wirklich Präsident.. Er will ja schließlich auch eine Mauer zu Mexiko bauen und alle in Amerika lebenden Mexikaner zurück nach Mexiko ausweisen..
So, dat war mein kleiner politischer Exkurs--drückt die Daumen für morgen!
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