Samstag, 19. November 2016

TIME TO EXPLORE {WASHINGTON DC PART I}

ENDLICH GEHT ES LOS!! Schon wieder drei Monate ist es her, dass wir von unserem Montanaabenteuer zurückgekehrt sind und ich die letzten Reiseberichte gepostet habe--kann das wahr sein?! Wie kann Zeit nur so VERDAMMT SCHNELL vorbeigehen...einfach so davonrennen ohne zu warten, dass ich mit all meinen Plänen und Gedanken hinterherkomme..
Aber lassen wir das nicht schon wieder in einen Monolog über Zeitwahrnehmung hinauslaufen sondern kommen wir gleich zu den wichtigen Dingen--MEINEM WOCHENENDAUSFLUG NACH WASHINGTON DC!
Oh man, ihr könnt euch nicht vorstellen, wie aufgeregt ich am Freitagabend nach meiner Ankunft in der Wohnung stand, die ich für zwei Tage gemietet hatte und mich einfach an Stille und Alleinsein erfreute; einfach nur ich, meine Gedanken und flüchtige Bekanntschaften für die nächsten 48h ohne irgendjemandem Rechenschaft schuldig sein zu müssen. Ich liebe es, als Aupair zu arbeiten, aber man muss sich einer Sache bewusst werden--man hört nie auf Aupair zu sein, während man im selben Haus mit der Gastfamilie wohnt, denn auch wenn man theoretisch nicht arbeitet, hilft man eben doch mal hier und da, bereitet Abendessen vor oder räumt fix auf, wenn etwas herumliegt--die Grenzen zwischen Aupairarbeit und Freizeit verschwimmen dabei schnell. Man muss wissen, dass man hier zwar großartige Dinge erlebt, aber dennoch nicht sein eigenes Leben lebt--man passt sich der Dynamik einer Familie an, die nicht die eigene ist, und kann eben nicht einfach spontan beschließen, für ein paar Tage zu verschwinden, um Urlaub zu machen. Alles muss erst geplant, erfragt  und abgewogen werden, und dass das manchmal anstrengend wird, besonders für eine 19jährige, die gerade erst entdeckt hat, wie aufregend es ist, die Welt zu erkunden, könnt ihr euch bestimmt denken. 
Und genau deshalb konnte ich letzten Freitag überhaupt nicht fassen, alleine in einer fremdem Stadt zu stehen, habe als erste Amtshandlung den gesamten Inhalt meines Rucksacks in der Wohnung verteilt, mir im Laden um die Ecke den pinkesten Donut gekauft, den es gab und mit einem Bier auf der Couch Fernsehen geschaut--ach, das war einfach zu perfekt. 
Auch der Rest des Wochenendes verlief genauso wie ich es mir vorgestellt hatte, ich besuchte all die Plätze, die ich vorhatte zu sehen, machte Fotos und lief lief lief ganz viel spazieren. Es sei übrigens gesagt, dass man in Washington DC alle Museen der Smithsonian Institution kostenfrei besuchen kann, was auch erklärt, warum ich versuchte, soviel Kultur wie möglich in zwei Tage zu packen.

SAMSTAG
6 Uhr AUFSTEHEN!! Das Erkunden muss frühzeitig beginnen, wenn man nur ein Wochenende Zeit hat!
8 Uhr: durch die zentrale Lage meines Apartments auf der Constitution Ave saß ich um acht Uhr morgens nach nur 20min Fußweg schon vor dem Capitol, trank Kaffee und beobachtete die Vögel, die im Licht der Morgensonne ihre Kreise zogen.
9 Uhr: Tour durch das Capitol; Ich hatte mich online für eine Capitolstour angemeldet, die um neun begann, einen 15minütigen Film und einen anschließenden Rundgang durch drei Räume des riesigen Gebäudes umfasste. Die Schönheit der Rotunda, der berühmten weißen Kuppel, kann ich immer noch nicht in Worte fassen und war sprachlos, als ich tatsächlich im Inneren stand. Die Vervollständigung der Malerei, die ihr in den Fotos sehr und sich in einem Band um die ganze Kuppel zieht (ja es ist eine Malerei und keine Skulpturen--das dachte ich nämlich zuerst), hat übrigens 92 (!) Jahre gedauert.

10 Uhr: Nach meiner Tour verbrachte ich einige Zeit in der Exhibition Hall des Capitols, die nochmal viele geschichtliche Hintergrundinfos gab, bevor ich über einen unterirdischen Tunnel (das versetzte mich gedanklich in einen Spionagefilm) in die Library of Congress gelang, durch die ich tatsächlich nur rannte, um sie mal gesehen zu haben. Lustiger Zufall: das erste Buch, auf das mein Blick in der Thomas-Jefferson-Bibliothek fiel, hatte einen deutschen Titel :D

11 Uhr: Ich kann nie genug von Bibliotheken bekommen, daher ging es von der Library of Congress gleich über die Straße zur Folger Shakespeare Library, wo ich um elf eine einstündige Führung durch einen Nachbau eines elisabethanischen Theaters und einen der Leseräume mitmachte, wo wir einen der originalen, fast vierhundert Jahre alten Foliodrucke bestaunen konnten. Die Folgers hatten es sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts zur Mission gemacht, Bücher, Möbelstücke und Gegenstände aus der Zeit Shakespeares zu sammeln und auszustellen. Heute zählt die Bibliothek der Folgers zu einer der bestausgestattetsten in der Welt, wenn es um Shakespeare und elisabethanische Literatur geht--allein schon 84 der originalen Foliodrucke sind hier untergebracht.

Library of Congress

Folger Shakespeare Library

Die folgenden zwei Stunden verbrachte ich damit, die Mall, den großen Grünstreifen im Zentrum DCs, entlang zu wandern und eine Blick auf die berühmtesten Denkmäler zu werfen-- das Washington Monument (der große Obelisk am anderen Ende der Mal gegenüber des Capitols); das World War II Memorial sowie das Lincoln Memorial, zu dem ich leider nicht bis zum Ende lief--das steht fürs nächste Mal auf der Liste, denn jetzt will ich die riesige Statue im Inneren gerne selbst sehen. 
Auf dem Rasen rund im das Washington Monument fand außerdem gerade als ich vorbeikam irgendein Friedensfest mit Livemusik, ab und an vorbeiwabernden Grasschwaden und gratis Yogastunden statt und ich lernte die Gründerin einer ziemlich coolen Organisation kennen--"A Letter for You" sammelt anonyme Briefe mit liebevollen, aufbauenden Botschaften und postet sie auf ihrer Website, wo sie von Menschen, die sich in Lebenssituationen geprägt von Krankheit, Krieg oder Gewalt wiederfinden gelesen, werden können--wielange dauert es schon, eine positive Nachricht zu hinterlassen für jemandem, dem Worte wie diese das Leben retten können? Hach, da musste ich sofort teilnehmen.

Washington Monument



World War II Memorial




Huui und weil das nun schon ganz schön viele Fotos gewesen sind, geht es bald mit einem zweiten Teil weiter! Genießt euren Sonntag!!!

1 Kommentar:

Eva hat gesagt…

Ich musste bei der Vorstellung von dir mit einem Bier und einem pinken Donut vor einem Fernseher in Washington DC, erstmal lachen :D (komischer Satz)
Das sieht alles so prächtig aus, vor allem das Capitol!! Richtig riesig und beeindruckend, ich wäre auch gerne da gewesen :)