Sonntag, 29. Januar 2017

MONDAY MIX {WEEK 73}

Woran merkt man, dass ich momentan tatsächlich zuviel Freizeit habe?? Der Montagspost kommt schon am Sonntagabend online und nicht wie es teilweise vorkam am Mittwoch Morgen.
Nach 17 Monaten in den Staaten habe ich nun einen gewissen Punkt der Gleichgültigkeit erreicht, an dem es mir egal ist, ob ich meinen Sonntag faulenzend und halbschläfrig mit Computer im Bett verbringe (ok, ich war auch joggen und habe gegessen, dat wars aber auch schon). Ich fühle mich, als würde ich zu einer sozialen Zumutung heranwachsen, liebe es mittlerweile einfach Zeit alleine zu verbringen und obwohl ich es auf der anderen Seite auch genieße, mit meiner Gastfamilie abzuhängen, ist der Sonntag für mich dazu dar, mich ein bisschen zu isolieren und für mich zu sein. Falls das jetzt alles ein bisschen negativ und down klingt, bereitet euch schonmal darauf vor, dass dazu bald EIN GANZER POST online geht--und zwar zum Thema, wie man sich eigentlich so fühlt nach 1.5 Jahren Aupairsein.


Diese Woche war wie die letzten auch, nicht sonderlich spektakulär, leichte arbeitsähnliche Tätigkeiten von Montag bis Samstag nachmittag, Samstagabend mit Freunden abhängen, gekrönt von einem faulen Sonntag.
Auch ein bisschen Kultur ist dabei gewesen--am Freitag Abend ging es mit H und M zu Wintertanzshow der Deerfield Academy, einer lokalen High School. Die ganze Show war von Schülern choreographiert worden, was auf der einen Seite viel Popowackeln, auf der anderen Seite aber auch ein paar ziemlich gute Acts bedeutete. Auf jeden Fall ein breites Portfolio, von Ballet über Modern zu Hip Hop, von lustig und unterhaltsam zu seriös und emotional.
Auf den Samstagabend freute ich mich während der letzten Wochen immer deshalb, weil es meist den einzigen Tag darstellte, an dem ich mich mit dem Großteil meiner Freunde treffen konnte. Viele müssen unter der Woche arbeiten während ich frei habe und abends lange wegbleiben fällt wegen unseres meist frühen Arbeitsbeginns auch eher weg, weshalb wir all unsere Aktivitäten (die im Winter eher eintönig aus "Restaurantbesuchen" und "Kaffeetrinken" mit einem hier und da eingestreuten Kinobesuch bestehen) immer auf den Samstag schieben. 
Und der gestrige Abend war besonders gelungen. Nachdem wir uns den Bauch mit leckerstem vietnamesischem Essen vollgeschlagen hatten waren wir auf der Geburtstagsparty eines befreundeten Studenten eingeladen. S, eine Freundin von mir, kannte ihn von ihrem Collegekurs und mit uns vieren im Schlepptau tauchten wir in einer Fünf-Kerle-WG zur Party auf. Da meine Studentenparty-Erfahrungen sich bisher eher auf öffentliche Univeranstaltungen oder aber auf Zu-fünft-Eis-essend-auf-dem-Boden-der-Studentenwohnung-sitzen-und-reden (eher nicht partymäßig) beschränkten, war ich gespannt was mich erwarten würde--vielleicht halbnackt auf dem Tisch tanzende blonde Cheerleader, muskulöse Quarterbacks, laut aufgedrehte trashige Musik und sich heimlich in Zimmer einschließende knutschende Pärchen? Mmmh, kann euch sagen, dass ich da wohl die verkehrten College-Filme geschaut habe bzw. wahrscheinlich im falschen Teil der USA/der Stadt gelandet bin. Es war soooo zivilisiert hahaha :D Konnte erstmal gar nicht fassen (und das habe ich heute wahrscheinlich schon fünf Leuten äußerst fasziniert erklärt), wie sauber diese Wohnung einfach gewesen ist. Ich meine fünf (!) 21jährige (!) Männer (!) in einem Haus und es war einfach soo verdammt sauber. Zum zweiten wurde auch kaum Schnaps getrunken sondern fast nur Bier, jeder unterhielt sich mit jedem, zwischenzeitlich befanden sich 40 Leute in Küche und Wohnzimmer und wir machten einen Haufen neue Bekanntschaften. Und wisst ihr was? Ich habe hier festgestellt, dass, sobald man einem Amerikaner erzählt, aus Deutschland zu kommen, jeder mit einer deutschen Geschichte aufkommt. Im Sinne von "Meine Großeltern und mein Vater sind deutsch", "Ich bin schonmal in Regensburg gewesen", "Meine Mutter hatte mal eine deutsche Austauschülerin, die wir immernoch besuchen", "Ich studiere deutsch", "Ich habe einen deutschen Nachnamen"--ich hörte ALL diese Geschichten GESTERN (den deutschen Nachnamen sogar dreimal) und hätte nie erwartet, dass Amerikaner so eine tiefe Verbindung mit Deutschland haben. Deutschland mit Amerika auf jeden Fall (schaut man nur auf in unserer Sprache verwendete englische Wörter, Modetrends, Traumurlaubsziele), aber dass es auch umgekehrt so war, hätte ich wohl noch vor zwei Jahren nie gedacht. Und diese Erfahrung machte ich nicht nur gestern, sondern auch schon dutzende Male während der letzten Monate.
So, das wars dann auch schon. Ich schloss die Woche heute mit einem perfekten Mittagessen in form von Birnen-Aprikosen-Kompott mit Yogurt und Müsli ab und werde jetzt erstmal New Girl schauen--bin so aufgeregt, dass ich wohl zum ersten Mal in meinem Leben mal eine Fernsehserie bis zur letzten Episode schauen werde (mit fehlen nur noch 18 Folgen, wohooooo). Ach, das oberleckere, glutenfreie und vegane Kürbisbrot im unteren Foto gab es in dieser Woche übrigens auch. Habt eine schöne Woche!!

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