Samstag, 13. August 2016

TIME TO EXPLORE {MONTANA!}

Wer den Blog schon lange genug mitverfolgt, weiß, welche Reaktionen meinerseits meist in einem Reisepost zu erwarten sind--Worte wie "großartig", "fantastisch" und "wunderbar" werden definitiv mehrfach vorkommen. Auch heute wird es so sein, ganz einfach aus dem Grund, dass man diesen Urlaub nicht anders beschreiben kann-er war perfekt!
Für zwei Wochen reisten und erkundeten wir in Montana und sahen soviele Dinge, wie mancher vielleicht in zwei Monaten. 11 Tage übernachteten wir in Missoula (Westmontana, siehe Karte) und verbrachten 3 Tage in Bozeman (eher südlich gelegen), von wo aus wir außerdem einen Tagesausflug zum Yellowstone Nationalpark machten.
Da es für die Kinder und mich zwar Urlaub bedeutete, für H jedoch ein Fotografieauftrag der Grund der Montanareise war, arbeitete sie während der zwei Wochen durchgehend und hatte teilweise drei Shootings pro Tag. Da ihr fotografisches Hauptaugenmerk darin besteht, Menschen in Interaktion mit ihrer Umwelt und der Natur darzustellen sowie landwirtschaftliche Abläufe, besonders traditionell amerikanische Techniken, zu fotografieren, bekamen wir durch sie die Möglichkeit, außergewöhnliche Orte außerhalb der touristischen Zentren kennenzulernen. Wir schauten echten Cowboys beim Rodeotraining zu, besuchten Biofarmen und Bisonranches, bemalten Pferde und aßen mit Farmarbeitern zu Abend. Aber dazu gleich mehr!

Geografie und Vegetation ist in Montana aufgrund der nordwestlichen Lage komplett anders als in Massachusetts. Durch die geringe Bevölkerungsdichte ist alles weitläufiger, riesige Täler und Flachländer umgeben von Bergen und vielen vielen Flüssen prägen das Landschaftsbild und rufen sofort Gedanken an Western und Cowboyfilme wach. Ich genoss besonders das trockene warme Klima, da die momentan anhaltende schwüle Hitze in Massachusetts wirklich belastend ist.
Der übliche Hinweis nach Urlauben wie diesen: bereitet euch auf viele Fotos vor!
 PEAS Farm Missoula
H hatte ihre Zeit in den Wochen vor unserer Reise damit verbracht, Kontakte mit Farm- und Ranchbesitzern in Montana zu knüpfen, die offen dafür wären, sich mit ihr zu treffen und fotografieren zu lassen.
So trafen wir auf Josh, der uns an unserem zweiten Tag in Missoula seine Farm zeigte. Ähnlich der Farm, die wir hier in Massachusetts einmal pro Woche besuchen, ist seine Farm eine CSA-Farm (CSA= Community Supported Agriculture), d.h. für einen Jahresbeitrag kann man sich wöchentlich seinen Obst- und Gemüseanteil abholen und "teilt" die Farm quasi mit den anderen Abonnenten. Besonders gefiel mir, dass im Sommer Studenten mit Jugendlichen aus sozial schwächeren Familien zusammen arbeiten und so gemeinsam etwas über biologische Landwirtschaft lernen. Ich habe im Allgemeinen nach meinen landwirtschaftlichen Erfahrungen hier total Lust darauf, mal einen Sommer lang auf einer Farm zu arbeiten--aber auf einer amerikanischen, gemütlichen, die aussieht wie Oma's Garten und nicht so steril und technologisiert ist wie man es oftmals aus Deutschland kennt. 

Für den Blogpost googlete ich gerade mal die PEAS-Farm und fand heraus, dass sie einer ganzen landwitschaftlichen Gruppe angehört--der Garden City Harvest Organisation (das erklärt auch das obige Foto). Der Gruppe gehören sieben Schulgärten, vier Farmen sowie neun Gemeinschaftsgärten mit Pflanzparzellen innerhalb Missoulas an (ich hoffe ich habe mich hier nicht verzählt), was die lokale Obst- und Gemüseproduktion steigern und die Unterstützung der 20% in Armut lebenden Bewohner Missoulas garantieren soll--finde ich super!

Dunrovin Ranch
An unserem dritten Abend in Montana lud die Dunrovin Ranch zur Grillparty. 
Bei dieser handelt es sich um eine "Cyber Ranch", die, mit Webcams ausgestattet, den Hofalltag filmt und für bezahlende Mitglieder online zeigt. Wer sich jetzt denkt "Wie sinnlos?!" kommt hundertprozentig vom Dorf (hallo, liebe Veilsdorfer, Heßberger und Birkenfelder!) und sieht das ganze als nichts Besonderes an. Die Zielgruppe sind hier jedoch Stadtbewohner, deren optischer Vierbeinerkonsum sich eher auf Katzen und Hunde beschränkt und Pferde als etwas exotischer ansehen, als wir es vielleicht tun und das Konzept scheint überraschend gut aufzugehen.
Außerdem bietet die Dunrovin Ranch Pferdebemalung als Art der Angsttherapie an, was wir -auch ohne Angstzustände zu haben- während der Grillparty unbedingt ausprobieren mussten. Da standen wir also, vor wunderschöner Kulisse umgeben von Bergen und bemalten seelenruhig Pferde. Später spielten wir unter Rasensprengern Volleyball, gingen in der Bitterroot, dem neben der Ranch fließenden Fluss, schwimmen und aßen S'Mores am Lagerfeuer. Da sag nochmal einer, mit der Gastfamilie abhängen wäre langweilig.
Swimming spots
Da das Wetter durchgehend heiß gewesen ist, hielten wir nach Shootings oftmals kurz an Gebirgsflüssen an und gingen schwimmen. An diesem Abschnitt des Blackfoot River war die Strömung sogar nur ganz gering und es gab eine kleine Klippe, von der man springen konnte, ohne davonzutreiben (fiel für mich leider aus, weil ich ohne Brille wahrscheinlich in die falsche Richtung gesprungen wäre).
Von Pferden und Bisons
In der ersten Woche machten wir außerdem einen Ausflug in die nördlicher gelegenen Berge, um einen Bisonranchbesitzer zu besuchen. Welch beeindruckende Tiere!! Ich hätte mich am liebsten aus eins drauf gesetzt, aber nach T's Worten "Dann biste so gut wie tot!" verwarf ich diesen Gedanken schnell wieder. H's Shooting an diese Tag war besonders lustig, da der Farmer sie auf eine Bank setzte, die er in seine Baggerschaufel gestellt hatte und dann mit ihr zwischen den Bisons umherfuhr, während sie fotografierte. Wir warteten auf sie auf einer Picknickdecke sitzend in der Einfahrt, aßen Sandwiches und spielten Karten--so lässt es sich leben. 
Später gingen wir auf Mini-Safari im Nationalen Bisonpark und beobachteten vom Autofenster aus noch mehr Bisons (#bisonoverload) und antilopenartige Tiere, deren korrekten Namen ich leider vergessen habe.

Die Fotos sind zwar nicht mehr aus dem Bisonpark, sondern auf Weizenfeldern auf unserer Fahrt nach Bozeman entstanden, aber ich wollte sie gerne zeigen, weil die Familie so winzig aussieht, im Vergleich zu den riesigen Feldern--also, hier sind sie:
Warum dat "Von Pferden und Bisons" in der Überschrift heißt? Weil jetzt noch Pferdefotos kommen (ist ja nicht so dass ihr schon welche gesehen habt, aber ich habe noch meeehr zu berichten).
Zum Ende unserer Reise besuchten wir in Südwestmontana eine Pferdefarm, die einem gleich das Gefühl von "Zu Hause sein" vermittelte, keine Ahnung warum. Wohnwägen und Cottages waren über den Hof verteilt, Hunde sprangen umher und alles wirkte chaotisch und irgendwie gemütlich.
Als wir ankamen, kam uns die kleine Tochter der Familie nur in Jeans und ohne Tshirt entgegen gelaufen, begann, mit den Hunden und Pferden zu spielen. Ein paar Minuten später folgte ihr Vater, gerade zurück von einem 7stündigen Ausritt und sie setzte sich mit ihren 2,5 Jahren aufs Pferd als hätte sie nie etwas anderes getan. Später kam zur Sprache, dass sie am Nachmittag in die Stadt fahren würden (Info: Stadt hat 8000 Einwohner) und das Mädchen rastete aus vor Freude! 
Auf der einen Seite finde ich es großartig Kinder so im Einklang mit der Natur aufwachsen zu lassen, neben Hunden und Pferden und nachts von Wölfen und Grizzlies (Blick nach unten für eine Grizzlystory!) umgeben, auf der anderen Seite stelle ich es mir in ein paar Jahren aber auch schwer für die Kinder vor, Freundschaftenzu knüpfen in einem so zerpflückten Landstrich wo auf einem Quadratkilometer lang nur zwei Farmen existieren. Die Familie beginnt nun aber, Bungalows und Wohnwagen auf ihrer Ranch zu renovieren und über AirBnb zu vermieten, es werden in Zukunft also ab und an mal ein paar fremde Gesichter vorbeischauen.

*GrizzlyStory: vor ein paar Wochen brach ein Grizzly durch das geöffnete Fenster in das Haus der Oma der Familie ein und bediente sich am Kühlschrank während die alte Frau im Nebenzimmer schlief. Jetzt ist sie aus Sicherheitsgründen im Altersheim und erzähle wohl jedem, sie habe den Grizzly aus dem Haus verjagt ;)

Und jetzt? IHR HABT ES GESCHAFFT! Bald geht es weiter mit einem Post über mein erstes Rodeo und einen über den Yellowstone Nationalpark!
Happy Sunday!

map source: http://www.infoplease.com/atlas/state/montana.html

1 Kommentar:

Eva hat gesagt…

ohh das ist alles so interessant und die Landschaft sieht echt schön aus! :O